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Wie auch die Kunst der Neuzeit war jene der Römer von Stilen und Richtungen geprägt und wurde von äusseren Einflüssen - vor allem aus Griechenland - signifikant mitbestimmt. Egal ob Götterstatue, Wandmalerei oder die Kleinkunst des Alltags; all dies war Teil eines allgemeinen Kunstbegriffs, der noch nach zweitausend Jahren nachwirkt. In ihrem Bestreben die Natur zu gestalten bezog sich die Kunst nicht nur auf die vom Menschen geschaffenen Werke, sondern auch die Formung der Natur im Einklang mit diesen Werken; etwa in der Gartenkunst.

Zu Beginn stand die heimische Kunst völlig im Einfluss jener der Etrusker und entwickelte sich erst selbständig weiter durch die zunehmende territoriale Ausdehnung Roms. Bereits vermittels der Etrusker eingesickerte griechische Moden nahmen durch den Kontakt und schliesslich der Einverleibung der süditalienischen Griechenkolonien breiten Aufschwung und dominierten alle Kunstformen; insbesondere die Grossplastik und in der Architektur. In diese Zeit fällt auch die Hinwendung der Kunst zur Repräsentation des eigenen Machtbewusstseins. Einen weiteren Auftrieb hiefür leistete der Kontakt mit den hellenistischen Königreichen im östlichen Mittelmeerraum. In der Zeit der späten Republik entstand deshalb eine Form des "römischen Barocks" mit einer ähnlichen Entfaltung an Lebensfreude und Üppigkeit.

Mit der Etablierung des Kaiserreiches änderte sich der Stil unter dem persönlichen Einfluss von Augustus, der seine Wertvorstellungen besonders in der Staatskunst unterbrachte. Dem "römischen Barock" folgte so die Phase eines machtbewussten Klassizismus mit bewusster Rücknahme überbordender Formen und der Konzentration auf einen eher rational und naturalistisch gehaltenen Stil. Erst nach siebzig Jahren in den 40ern des 1.Jh.n.Chr. feierten barocke Formen eine Wiederauferstehung als "römischer Spätbarock". Dieses war einerseits gekennzeichnet durch das Fortwirken des klassizistischen Erbes und der endgültigen Verschmelzung mit der griechischen Kunst, sowie andererseits durch die Fortentwicklung des Kaisertums in Richtung Absolutismus. Die ideologische Überhöhung des Kaisertums in der Spätantike führte so zu neuartigen Formen der römischen Kunst.

Der oft kritisierte qualitative Rückschritt in der Zeit der Soldatenkaiser ist somit auch eine Folge geänderter Idealvorstellungen und somit keine Verrohung des handwerklichen und künstlerischen Könnens. Das Abhandenkommen des Realismus ging eben einher mit neuen Vorstellungen in Gesellschaft und Religion. Der diokletianisch-konstantinische Stil als letzte Blüte der römischen Kunst mit gesteigerter Bautätigkeit und übermässiger Betonung von Herrscher seiner christlichen Göttlichkeit überdauerte das Ende des weströmischen Reiches und setzte sich in der Romanik des Mittelalters bis hin zur ottonischen Baukunst fort.

Tabula duplex
(grch. Diptychon),
Römische Wachstafel für Notizen samt Schreibgriffel



Quellen: Bertelsmann "Das moderne Lexikon" (aus den 1970ern)

 

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(PL)