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 MILITÄR | ||
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 | Die Legionen zur Kaiserzeit Gliederung Die
          Legionen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte hatten in etwa
          dieselbe Gliederung wie die zur Zeit der späten Republik. Allerdings
          wurde die erste Kohorte in fünf Zenturien gegliedert, von denen jede
          doppelt so stark war, wie die der übrigen Kohorten. Dadurch
          ergibt sich folgende Gliederung (ohne Offiziere): 
 In
          Summe ergibt dies pro Legion 5.120 Mann
          in 59 Zenturien. Das
          contubernium Dies
          war die Zeltgemeinschaft einer Zenturie. Acht Legionäre bildeten ein
          solches contubernium, somit gab es von diesen zehn
          Gemeinschaften je Zenturie. Der
          Hintergrund war der, dass acht Mann gemeinsam in einem Zelt schliefen
          und pro contubernium ein Maultier zur Verfügung stand welches
          die schweren Lasten wie das Lederzelt, eine Handmühle und
          wahrscheinlich auch das Schanzzeug trug. Die
          Zenturie Jede
          Zenturie hatte also zehn Zeltgemeinschaften zu je acht Mann (milites
          gregarii). Die Zenturie wurde von einem 
          centurio und seinen Stellvertreter, dem optio
          befehligt. Die beiden Ränge sind etwa einem heutigen Hauptmann und
          einem Leutnant bzw. dem ranghöchsten Unteroffizier (vgl. Spiess der
          Kompanie) vergleichbar. Es
          wird davon ausgegangen, dass die Legionsreiter und auch die im
          Legionsstab beschäftigten immunes (von niederen Arbeit
          befreite Legionäre, die zu Sonderaufgaben abkommandiert waren, z.B.
          Schreiber, Melder, Rechnungsführer) und Offiziere verwaltungsmässig
          auf die Zenturien aufgeteilt. Die Zenturie war somit die wichtigste
          taktische Einheit der Legion. Sie ist grössen- und aufgabenmässig
          mit einer heutigen Kompanie vergleichbar. Dem
          centurio stand ein eigenes Zelt zu, welches er wahrscheinlich
          auch nicht selbst getragen haben wird. So ist anzunehmen, dass ihm ein
          eigenes Lasttier samt Betreuer zugestanden hat. Daneben gab es noch
          den librarius (Sekretär) und einen tesserarius.
          Letzterer hatte die Tagesparole durchzugeben. Der
          manipulus (Manipel) Dieser
          hatte keine besondere Funktion mehr, sondern wurde aus Tradition
          beibehalten. Der Manipel diente lediglich der Heeresgliederung und
          bestand aus zwei Zenturien.  Die
          cohors (Kohorte) Ebenso
          wenig hatte die Kohorte eine taktische Funktion. Sie bestand aus drei
          Manipeln oder sechs Zenturien. Grössenmässig entspricht sie in etwa
          einem heutigen Bataillon, welches aber im Unterschied zu einer Kohorte
          sehr wohl auch eine taktische Funktion hat. Die
          turmae (Schwadronen) Jeder
          Legion wurden 120 Reiter, gegliedert in vier turmae, 
          beigegeben.  Principales Diese
          waren die vom Rang her den Centurionen untergeordneten Offizieren.
          Dazu gehörte der optio (erster Offizier eines centurio;
          in den modernen Armeen über die Funktion des "Spiess" der
          Kompanie realisiert) sowie die Feldzeichenträger, also der
          aquilifer für den Legionsadler der Legion und die signifer
          für die Feldzeichen einer jeden Zenturie. Zenturiat Die
          Offiziere der ersten Kohorte hiessen primi ordines und standen
          den Offizieren der anderen Kohorten vor. Innerhalb der primi
          ordines gab es folgende Rangordnung (in absteigender Reihenfolge): 1.
          Primus Pilus Dies
          war der ranghöchste centurio innerhalb der Legion. Primus
          pilus konnte man nur ein Jahr lang werden, dann folgte entweder
          der Ruhestand, eine höhere Militärverwendung oder man kletterte in
          der Beamtenlaufbahnleiter weiter. Ein Beispiel für den weiteren
          beruflichen Aufstieg eines primus pilus war der praefectus
          castrorum (Legionslagerleiter). Viele Statthalter hatten in den
          frühen Jahren ihrer Karriere das Primipilat bei einer Legion inne
          gehabt. 2.
          Princeps In
          den übrigen Kohorten war die Gliederung der Offiziere eine etwas
          andere; es mussten ja sechs Zenturien befehligt werden und nicht fünf. Die
          Gliederung hier lautete wie folgt (in absteigender Reihenfolge): pilus
          prior, pilus posterior, princeps prior, princeps posterior, hastatus
          prior, hastatus posterior Die
          Militärtribunen Jeder
          Legion waren sechs Militärtribunen zugeteilt:
          tribunus laticlavius hiess der ranghöchste Tribun (mit breiten
          Purpurstreifen an der Tunika), die übrigen hiessen tribuni
          angusticlavii (sie hatten schmale Purpurstreifen). Die letzteren
          Tribune hatten meist nur Verwaltungsposten in der Legion inne. Der tribunus
          laticlavius war immer ein Adeliger, der als Übergangszeit diesen
          Posten in der Legion inne hatte. Dann stieg er in der Beamtenlaufbahn
          in höhere Ränge auf und wurde zumeist Senator. Die Unerfahrenheit
          vieler junger Tribunen war immer wieder eine Quelle des Ärgernisses
          mit den erfahrenen Berufssoldaten. Der
          Legionslegat Der
          Legat stand über den Tribunen und hatte den Oberbefehl über die
          Legion inne. Er war meist ein Senator, der vom Kaiser in dieses Amt
          berufen worden war. In Provinzen mit Besatzung waren sie in der hohen
          Kaiserzeit zugleich die Statthalter. Daneben gab es noch Offiziere für Spezialbereiche wie Aufklärungsoffiziere, Ärzte, Tierärzte, Nachrichtenoffizier und der oben bereits erwähnte praefectus castrorum (Lagerleiter einer Legion). Letzterer kommandierte die Legion in Abwesenheit des Legaten und des tribunus laticlavius. Heeresstand Zur
          Zeit des Augustus gab es 28 solcher Legionen, die die Elite innerhalb
          der gesamten Armee bildeten. Neben den Legionen gab es noch die
          Reiterei (turmae, alae) sowie Hilfstruppen wie Bogenschützen
          etc. 3 der augusteischen Legionen die legiones XVII, XVIII und XIX
          wurden im Jahre 9 n.Chr. in Germanien vernichtet. Ihr
          Nummern galten als verflucht wurden nie mehr vergeben. | 
 Legionär des 1.Jh.n.Chr. | |
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