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Antike Kunst am Flohmarkt
("Die ganze Woche", 11.01.2006)

In Rom staunte die italienische Finanzpolizei nicht schlecht, als sie im Versteck eines 74jährigen Pensionisten fast 9000 antike Kunstgegenstände fand. Auf die Schliche sind die Carabinieri dem betagten Mann gekommen, weil er die römischen und etruskischen Schätze ungeniert auf Flohmärkten verkaufte. Für den mutmasslichen Grabräuber klickten die Handschellen. Nun prüfen Archäologen die Echtheit der bis zu 2500 Jahre alten Mosaiken, Amphoren und Statuen.


Lateinproblem im Vatikan
(orf-Teletext, 03.01.2006)

Die Übersetzer des Papstes haben offensichtlich Probleme mit der lateinischen Sprache.

Laut mailändischem "Libero" werden die Texte des Papstes oft mit Fehlern in die Sprache des Vatikans übersetzt. Auch die Übersetzungen der päpstlichen Ansprachen ins Englische, Französische und Deutsche seien, so Vatikanexperten, fehlerhaft.

Dabei gilt Papst Benedikt XVI. als grosser Lateinexperte. Erst kürzlich sprach er sich für einen verstärkten Lateinunterricht aus. Er selbst verwende die Sprache täglich.


Rom: Kolosseum geschädigt
(3sat-Text, 15.12.2005)

Nach der Schliessung des weltberühmten "Goldenen Hauses" (domus aurea) in Rom gibt es jetzt auch Alarm für das Kolosseum. Wegen des Klimawandels und häufiger Niederschläge in der Ewigen Stadt sickert immer mehr Wasser durch die Jahrtausende alten Steine des antiken Amphitheaters, hiess es.

Besonders für die oberen Stockwerke bestehe Gefahr. In einigen Teilen des Kolosseums benötigen Besucher bereits Schirme, um sich vor dem Sickerwasser zu schützen. Es gebe aber nicht genug finanzielle Mittel, um notwendige Restaurierungen vorzunehmen.


Neros Goldenes Haus in Gefahr
(orf-Teletext, 12.12.2005)

Nach heftigen Regenfällen ist ein Raum des "Goldenen Hauses" von Kaiser Nero wegen Einsturzgefahr gesperrt worden. Die Touristenattraktion gilt als architektonisches Wunderwerk. Es war der prunkvollste Palast der Antike, in dem sich der verrückte Kaiser als Gott präsentierte.

Schon 2001 war in einem Raum eine Decke eingestürzt. Und erst vor wenigen Monaten war in Rom ein Teil der Aurelianischen Mauer eingebrochen.


Benedikts Liebe zu Latein
(orf.at; 29.11.2005)

Papst Benedikt XVI. will jungen Menschen Latein ans Herz legen. Die antike Sprache sollte in der Kirche neu belebt und in kirchlichen Zeremonien verwendet werden.

Für die Schulen wünscht er sich neue Lehrmethoden, um die Verbreitung der Sprache zu fördern, sagte er vor der Latinitas-Stiftung, die sein Vorgänger Johannes Paul II. gegründet hat. Er selbst verwende die Sprache täglich, fügte der Papst hinzu. Versteht sich, dass er auch seinen Vortrag in Latein hielt.


Der Todesstrahl des Archimedes
(Kronen Zeitung, Magazin, 06.11.2005, p.34f)

Die Legende von Archimedes' Sonnenwaffe, die die Griechen laut Geschichtsschreibern im Jahr 212 v.Chr. zur Verteidigung gegen die römische Flotte beim Angriff auf Syrakus einsetzten, geistert durch die Literatur und sogar durch mittelalterliche Gemälde wie die Mär der versunkenen Stadt Atlantis, die man noch immer zu finden hofft.

Archimedes, der grosse Mathematiker und "Daniel Düsentrieb" der griechischen Antike, soll neben seiner präzisen Berechnung der Kreiszahl Pi und der Spiralschraube zum Transport von Wasser unter anderem auch eine Art Laserkanone erfunden haben, mit der er das Licht der Sonne über eine Anordnung von Spiegeln in einem Brennpunkt sammelte und so die angreifenden Schiffe der Römer wie Herbstlaub unter der Lupe in Brand setzte.

Was Physiker und Historiker bis heute zu Diskussionen anregt, ist die Frage: Geht das denn? Eigentlich nur, um seinen Technikstudenten etwas Spass beim Arbeiten und Studieren zu vermitteln, packte jetzt Prof. Dr.David Wallace auf dem Campusgelände der amerikanischen Eliteuniversität M.I.T (Massachusetts Institute of Technology) den "Todesstrahl des Archimedes" an. Das Ergebnis seiner Tests auf dem honorigen "Kilian Court" in Boston schlug so hohe Wellen, dass es zu TV-Auftritten kam und nun im Internet eine weltweite Archimedesfangemeinde das Thema diskutiert.

80 Studenten - anstatt der griechischen Soldaten, die Archimedes vermutlich hatte - setzte Prof. Wallace (mit einem Megafon und einem aufgeklebten Archimedesvollbart) ein, um mehr als hundert Spiegel so aufzustellen, dass sie das Sonnenlicht am Bug eines Schiffmodells aus Eiche sammeln. Und siehe da: Nach einer Viertelstunde Qualmens und Rauchens schlugen tatsächlich erste Flammen aus dem Holz.

Prof. Wallace im "Krone"-Interview: "Nachher kam ein TV-Team, vor dem wir ein richtiges Schiff auf dem Wasser anzünden sollten. Leider klappte es da nicht so toll, weil das Schiff ziemlich durchnässtes Holz hatte. aber es wurde auf alle Fälle schwer beschädigt."

Danach begannen die Diskussionen aber erst so richtig: Wenn die Griechen diese Waffe wirklich hatten, hätte das in der Antike nicht eine Wirkung gehabt wie heutzutage die Atombombe? Und wenn, warum hat man dann nicht mehr davon gehört? Hätte Archimedes überhaupt die technischen Möglichkeiten gehabt, die wir heute verwenden? Hatte er wie wir Silberspiegel zur Verfügung oder "nur" solche aus Bronze? Prof. Wallace: "Meine Studenten haben hier Nachforschungen betrieben und festgestellt, dass es mit polierten Bronzespiegeln auch sehr gut funktioniert, weil diese zwar nicht 81 Prozent des sichtbaren Lichts reflektieren, sondern nur 65, dafür können sie aber im Infrarotbereich mehr."

David Wallace ist sich jedenfalls nach mehreren verfeinerten Versuchen sicher: "Technisch ist diese Sonnenwaffe mit genügend Spiegeln definitiv machbar. Und Archimedes war eines der ganz grossen Genies der Geschichte. Wenn er gewollt hätte, dann wäre diese Waffe gebaut und benützt worden. Vielleicht waren Steinkatapulte und Feuerschleudern aber einfach effektiver."

Eine müssige Diskussion ohne praktischen Nutzen? Keineswegs: Nach dem Muster der antiken Laserkanone entwickelte der deutsche Ingenieur Dieter Seifert einen Ökokocher, der Sonnenlicht so bündelt, dass darüber in einer Pfanne gebraten werden kann. Zumindest in der Theorie eine intelligente Alternative zum Schlägern der Wälder für Feuerholz in der dritten Welt, die bei grossräumiger Anwendung auch den Kohlendioxidausstoss reduzieren würde.

Aber auch hier gilt, was Archimedes vielleicht für seine Sonnenkanone vor 2200 Jahren erkannte: Praktisch, robust und einfach muss es sein, sonst setzt es sich nie durch...

Anmerkung von imperium-romanum.com: Die römischen Schiffe vor Syrakus waren sicher vom Anmarsch her mit Wasser vollgesogen, sodass eine direkte Entflammung durch Spiegel wohl auszuschliessen ist. Wesentlich einfacher in Brand zu setzen waren jedoch Segel, Takelage und (Zelt)Aufbauten, sodass die gebündelte Strahlkraft am ehesten dort Schaden anrichten konnte. Damit würde man auch weniger Spiegel benötigen, was alles in ein realistischeres Szenario verwandelt.


84jähriger "Scherbenkönig" von Linz als Kulturguträuber in Verdacht
(OÖ-Nachrichten, 08.10.2005, p.33)

Linz. "Man hat einen Prügelknaben gesucht, ich fühl' mich unschuldig", sagt Rupert "Roberto" Aichmeir (84), bekannt als "Scherbenkönig" von Linz. Die Italienische Polizei wirft ihm vor, 2500 Jahre alte Kulturgüter gestohlen zu haben. "Ich versteh' die Welt nicht mehr", sagt der weisshaarige Hobbyarchäologe, der sich in 40 Jahren zum renommierten Experten für etruskische Kultur entwickelt hat. Sein Studio für etruskische Kunst im Linzer Hafenviertel ist seit April verwaist, die Vitrinen leer geräumt. "Sogar der Schmuck meiner Frau ist weg.". 580 Exponate hatten die Carabinieri beschlagnahmt und dem Gericht in Rom übergeben.

"Eigentlich müsste Italien mir die Kulturmedaille verleihen, weil ich dazu beigetragen habe, die Geschichte der Etrusker zu verbreiten", sagt der gelernte Keramiker, "stattdessen wirft man mir vor, illegale Ausgrabungen gemacht und italienische Kulturgüter ausser Landes gebracht zu haben."

Dabei habe er immer nur Scherben gesammelt, was ihm den koketten Beinamen "Scherbenkönig" eingebracht hat. 20 Jahre hat "Roberto" auch in Italien gelebt und danch jeden Urlaub in seiner Zweitheimat verbracht - nur um mit einem "Scherbenhaufen" im Kofferraum die Heimreise anzutreten. "Die Carabinieri haben mich auch kontrolliert. Und wenn ich ihnen die Müllsäcke mit frischen Scherben - Zierkeramik - gezeigt hab', haben sie mich ziehen lassen.", erzählt der bald 84jährige, "ich habe auch nie komplette Gefässe gekauft, sondern nur die auf Feldern gefundenen Scherben in mühevoller Kleinarbeit zusammengesetzt und auch ergänzt."

Seine kostbaren Exponate wie Tongefässe, Tonsiebe, Tonspulen, Amphoren und Votivgaben aus etruskischen Heiligtümern waren auch im Linzer Stadtmuseum Nordico ausgestellt worden. Die Stadt Linz ehrte ihn sogar dafür.

"Mein Fehler war, dass ich im März auf Italiens berühmtestem Flohmarkt, dem 'Porto Portese', acht nicht ganz zerschlagene Gefässe um 1000 Euro für das Hafnermuseum in Leopoldschlag gekauft hab'", sagt Aichmeir, "ich bin dann von Carabiniere angehalten worden und man hat mir alles weggenommen." Dabei habe er niemals gehandelt, sondern höchstens mit Sammlern getauscht. "Ich bin jetzt in wenigen Wochen um zehn Jahre gealtert, aber innerlich..."


34 Anzeigen gegen Grabschänder in Italien
(OÖ-Nachrichten, 08.10.2005, p.33)

Linz/Rom. Fünf Römer wurden im Rahmen der Untersuchung um gestohlene Archäologiefunde aus der römischen Antike verhaftet, die ein Linzer nach Österreich gebracht haben soll. Gegen 34 laufen Anzeigen wegen Grabschändung.

Dutzende Hausdurchsuchungen wurden im Laufe der am Donnerstag bekannt gewordenen Ermittlungen durchgeführt. Dies führte zur Beschlagnahme mehrerer gestohlener Exponate vornehmlich aus der Etruskerzeit, die in Oberösterreich und in mehreren italienischen Ortschaften sicher gestellt werden konnten.

Den Verdächtigen wird unter anderem vorgeworfen, eine kriminelle Organisation aufgebaut zu haben, die auf illegale Ausgrabungen und den verbotenen Export archäologischer Funde spezialisiert war. Die Verdächtigen sind Landwirte, die sich an einem illegalen Handel archäologischer Exponate aus der altrömischen archäologischen Stätte Crustumerium nördlich der italienischen Hauptstadt bereichert haben sollen.

Die archäologische Stätte wird seit über 15 Jahren ausgeplündert, Tausende von Gräbern wurden zerstört. Crustumerium war eine Stadt, die im 5.Jh.v.Chr. von den Römern erobert wurde. Die Nekropole war in den siebziger Jahren entdeckt worden. In den vergangenen Jahren ist Crustumerium zu einem "Jagdrevier" von Organisierten Kriminellen geworden, die sich mit gestohlenen archäologischen Funden eine goldene Nase verdienten.

Neben dem Linzer Rupert Aichmeir (84), gegen den seitens des Linzer Landesgerichts das Verfahren im Juli aber eingestellt wurde, soll laut italienischer Exekutive auch ein anderer Mitarbeiter des Privatgelehrten in den Sog der Ermittlungen geraten sein.


Landesausstellung 2012: Enns bewirbt sich
(Stadtmagazin Enns, 10/2005)

"Versunkene Welt - Zukunft einer historischen Stadt" - frei nach diesem Motto bewirbst sich Enns, die älteste Stadt Österreichs um die Durchführung der Landesausstellung 2012 in Verbindung mit der "800 Jahre Stadtrecht Enns"-Feier.

Die Herausforderung für Enns liegt bei dieser Bewerbung vor allem in der Nutzung der eigenen Geschichte als Fundament der städtischen Entwicklung. Schwerpunkte dabei bilden die Römerzeit, das Mittelalter und der Ausblick auf die moderne Stadt. Man will - so die Bewerbungsunterlagen - einen Diskussionsprozess über die Zukunft historischer Städte initiieren und weiterentwickeln und damit den Umgang mit der historischen Vergangenheit im Rahmen der Stadtentwicklung forcieren. Dabei sollen die historischen Originalschauplätze präsentiert und integriert werden.

Das Grundkonzept für 2012 sieht die städtische und wirtschaftliche Entwicklung von Enns beginnend mit der römischen Besiedelung bis in die heutige Zeit vor, weiters museal aufbereitete sowie an Originalschauplätzen der Archäologie vermittelte Inhalte und einen Ausblick auf die Zukunft der Stadtentwicklung mittels multimedialer Techniken. Dies alles soll über drei Bausteine vermittelt werden: Baustein 1 - das OÖ. Limesmuseum als moderne Anbautrakt an den Schlossmeierhof, Depot, Bereich des ehemaligen Legionslagers und wissenschaftlichem und touristischem Zentrum. Baustein 2 - das Museum Lauriacum mit zusätzlichen Ausstellungsräumen, der Stadtrechtsurkunde, Numismatik und einem Zetrum für Zeitgeschichte. Baustein 3 - der Archäologiepark mit der NO-Ecke des Legionslagers, der Freifläche der Basilika zur B1, Ausgrabungen und Rekonstruktionen und erlebbarer Geschichte. Nach der Landesausstellung sollen dann eine Dauerausstellung, Archäologenkongresse, Seminare für Studenten und internationale wissenschaftliche Projekte im Limesmuseum stattfinden. Im Schlossmeierhof soll ein ständiges Forschungszentrum für Archäologie eingerichtet und auf den Grünflächen Grabungen durchgeführt werden Die Planung sieht weiters eine Adaptierung der Ausstellungsflächen des Museums Lauriacum und eine Teilrekonstruktion des Legionslagers Lauriacum vor. Im Rahmen der "800 Jahre Stadtrecht"-Feier ist die Ausstellung der Urkunde vom 22. April 1212 die gezielte Erforschung der Stadtgeschichte und die Nachnutzung des Museumsgebäudes am Hauptplatz geplant.

Mittels experimenteller archäologischer Projekte soll das Leben im alten Rom in unsere Zeit geholt werden - Arbeiten mit römischen Werkzeugen, der Nachbau eines Töpferofens, Bierbrauen nach antiken Rezepten und letztlich der Nachbau eines römischen Flussschiffes lassen den Besucher in die antike Welt eintauchen. Abgerundet soll die Landesausstellung 2012 von einem attraktiven Rahmenprogramm werden, das sowohl örtliche Vereine mit einbezieht als auch nationale und internationale Kooperationen anstrebt. Mit der Bewerbung zur Landesausstellung will man gemeinsam mehr erreichen und der gesamten Region Nutzen bringen - eine vielversprechende Zielvorgabe.


Römische Villa via Google-Maps entdeckt
(www.intern.de)

Einem Italiener aus der Gegend von Parma ist es nach Angaben der Zeitschrift Nature gelungen, mit Hilfe von Google Maps und Google Earth eine bisher nicht entdeckte römische Villa zu lokalisieren. Er hatte bei der Suche nach einem früher mäandernden Flussverlauf gesucht, als ihm in der Nähe ein rechteckiger Schatten auffiel. Nach einer eingehenden Betrachtung der Satellitenbilder war er schließlich überzeugt, die Überreste einer von Menschen geschaffenen Struktur gefunden zu haben. Die von ihm informierten Archäologen bestätigten schliesslich, dass es sich um eine Villa aus der Römerzeit handelt.


Römische Sonnenuhr am Martberg entdeckt
(Bayern-Text, 23.09.2005)

Die gut erhaltenen Reste einer Sonnenuhr aus dem 2. bis 3.Jh.n.Chr. haben Archäologen auf dem Martberg in Rheinland-Pfalz entdeckt. Die römische Halbsonnenuhr aus Sandstein sieht aus wie eine Schale und hat feine Rillen zur Zeitbestimmung, teilten das Landesmuseum Koblenz und das Landesamt für Denkmalpflege mit. Bundesweit gebe es kaum ähnliche Funde.


Standort für Limes-Erlebnispark fix
(Bayern-Text, 13.09.2005)

Der Limes-Erlebnispark wird im mittelfränkischen Ellingen angelegt. Das geben die Betreiber bekannt. Er soll bis Sommer 2008 auf einer 60 ha grossen Gelände an der B2 entstehen. Dann sollen dort römische Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe stattfinden. Die Investitionssumme wird auf bis zu 100 Millionen Euro veranschlagt. 250 Arbeitsplätze sollen entstehen.


Antikensammlung wieder eröffnet
(orf.at, 05.09.2005)

Ins rechte Licht gerückt wurde die Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien. Rund 2.300 wertvolle Objekte sind in der heute wieder eröffneten Sammlung zu sehen.

Skulpturen, Bronzen und antike Vasen fristeten bisher im KHM ein Schattendasein. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn bisher gab es in den Ausstellungsräumen der Antikensammlung kein elektrisches Licht. In nunmehr neun Sälen und sieben Kabinetten wird der Sammlung der Platz gewährt, der ihr zusteht. Fast vier Millionen Euro hat der mehr als fünf Jahre dauernde Umbau gekostet. 

Nun erstrahlen die Objekte und Räume auf 1.500 Quadratmeter in neuem Glanz: vom bedeutenden Aristoteles-Kopf bis zu den wertvollen Kameen, die nun erstmals in beleuchteten Vitrinen ausgestellt sind. Direktor Wilfried Seipel: "Es sind über 2.300 Objekte, die jetzt beleuchtet von über 1.000 Spots ein neues Bild nicht nur der Antikensammlung, sondern vielleicht auch der Antike an sich verwirklichen wollen."


Antike Pferderennbahn entdeckt
(Bayern-Text, 09.09.2005)

Bei Bauarbeiten am Stadtrand von Rom sind Überreste einer antiken Pferderennbahn entdeckt worden. Gemeinsam mit der Umfassungsmauer des rechteckigen Areals wurden nach Meldungen der italienischen Zeitung "Corriera della Sera" Fragmente von Startnischen der Pferdewagen ausgegraben. Möglicherweise gehörte die Rennbahn zur Villa Sette Bassi an der Via Tusculana. Die geplante Unterführung unter der Via Tusculana wird wegen des Fundes nicht mehr gebaut. Die antike Rennbahn soll nun restauriert und in einen Archäologiepark umgewandelt werden.


Ein Lindwurm aus Stein
(Kronen Zeitung Magazin, p.28f, 21.08.2005)

Wie sichert man ein Riesenreich gegen Feinde von aussen? Die Chinesen zeigten es schon vor Jahrtausenden vor. Mit ihrer Mauer aus gestampfter Erde und Stein gegen die Mongolen, die bis heute als einzigartiges menschliches Bauwerk aus dem All zu erkennen ist. Auch Rom war zu Spitzenzeiten eine Grossmacht, deren Ausmasse heute fast unvorstellbar sind: Von den Britischen Inseln im Norden, wo der Hadrianswall gegen Eindringlinge errichtet wurde, quer durch Europa; als natürliche Grenze die Donau entlang durch das heutige Deutschland, Österreich, Ungarn bis nach Rumänien zum Schwarzen Meer und auf der anderen Seite weiter durch die Türkei, Syrien, Jordanien, Ägypten bis nach Nordafrika.

Der Limes, der Grenzwall der Römer gegen die Barbaren, war im heutigen Deutschland ein 550 km langer "Lindwurm aus Stein" gesäumt mit Holzpalisaden, 900 Wachttürmen und 120 Kastellen, Legionslagern und einer Grenzstrasse, die alle auf dieser Strecke postierten Soldaten mit Lebensmitteln, Informationen  und Wagenladungen mit Sold aus Rom versorgte.

Dr. Sebastian Sommer vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege: "Diese Grenzstrasse, die in Österreich nicht entlang einer hohen Mauer wie bei uns, sondern entlang der Donau als natürlicher Grenze verlief, war die Lebensader des römischen Systems in dieser Region. Auf ihr wurde enorm viel Geld transportiert, das die Soldaten vor Ort ausgeben wollten. Überall, wo also kleine Lager waren mit 100 bis 500 Mann wie etwa in Favianis, dem heutigen Mautern in Niederösterreich, entstanden auch Siedlungen mit Händlern, Gastwirten und auch Prostituierten. Ein belebender Wirtschaftsfaktor also, der ohne Limes in vielen Gegenden gefehlt hätte." Ein Erbe, das bis in die Gegenwart wirkt. Denn in vielen dieser Orte verläuft die Hauptstrasse bis heute auf den Fundamenten der Römerstrasse, und man braucht dort nur einen Keller auszuheben, um mit jeder Schaufel 2000 Jahre alte römische Geschichte zu zerstören.

Auch deshalb wurde nun der Limes in Deutschland zum Weltkulturerbe ernannt. Unter dem Titel "Grenzen des Römischen Reiches" sollen sich in den nächsten Jahren möglichst viele Limes-Nationen dem neuen Weltkulturerbe anschliessen und durch die uralte gemeinsame Grenze neue internationale Kulturverbindungen schaffen.

Auch Österreich steht auf der Kandidatenliste, muss aber noch ein paar Kriterien erfüllen, wie Dr. Christa Farka vom österreichischen Bundesdenkmalamt der "Krone" bestätigt. Denn die sagenhafte Römergrenze ist besonders bei uns, wo es wegen der Donau keine durchgehende Mauer gab, mitten in (und unter) Städten wie Enns, Pöchlarn, Traismauer oder Fischamend zu finden. Oft kommt es dort zu Interessenskonflikten, wenn etwa, wie in Enns und Mautern, eine Supermarktkette neues Bauland erschliesst.

Dr. Helga Sedlmayer vom Archäologischen Institut: "Die Supermarktkette hat in Mautern die Ausgrabungen auf ihrem Grundstück mitfinanziert. Eine Töpferei, eine Eisenschmiede und eine Gerberei kamen zum Vorschein und sehr ungewöhnliche, nur 10 m² grosse Grubenhütten." Die Funde wurden ausgewertet, die Fundstelle schliesslich wieder zugeschüttet und der Supermarkt darüber gebaut.

Dr. Farka: "Das Problem dabei ist: Jede Ausgrabung ist auch gleichzeitig eine Zerstörung. Denn die wichtigsten Erkenntnisse sind oft nicht freigelegte antike Mauern, sondern zum Beispiel kleine Verfärbungen in den Bodenschichten, aus denen Forscher wichtige Schlüsse ziehen. Am besten wäre es, diese Funde geschützt im Boden zu belassen, weil viele der archäologischen Schätze, einmal ausgegraben, innerhalb weniger Jahrzehnte verfallen, wenn man sie nicht aufwändig schützt. Und das kostet natürlich sehr viel Geld."

So ist das "Weltkulturerbe Limes" auch eine Chance für Österreich, 2000 Jahre alte Schätze für die Nachwelt zu erhalten und gleichzeitig mit viel Fingerspitzengefühl eine neue, bereisenswerte Touristenattraktion entlang der Donau zu schaffen.


Luxusvilla in Aguntum entdeckt
(orf.at, 17.08.2005)

In Aguntum, den römischen Ausgrabungen in Osttirol, gibt eine Luxusvilla Rätsel auf. Sie wurde diesen Sommer von der Uni Innsbruck ausgegraben. Wer allerdings so viel Geld hatte sich eine derartige Luxusvilla im Osttirol der alten Römer leisten weiss niemand.

5.000 Quadratmeter verbaut
Es muss schon ein enormer Bau gewesen sein, diese Luxusvilla des reichen Geschäftsmannes im dritten Jahrhundert nach Christus. 5.000 Quadratmeter verbaute Fläche umfasst das gesamte Gebäude, die jetzt gefundenen Privatgemächer 1000.

Der Archäologe Michael Tschurthscentaler von der Uni Innsbruck ist vom Fund begeistert. Man könne sehen, mit welchem Aufwand die Böden hergestellt worden seien. Der Marmor sei von weit her gekommen, die Steine maximal ein Mal einen Zentimeter große und die Handwerker dürften ebenfalls nicht einheimisch gewesen sein.

Einfache Leute in Aguntum
Eigentlich lebten in Aguntum ja eher einfache Bauern und Handwerker. Aber die Luxusvilla, die musste sich der unbekannte Besitzer erst leisten können. Wahrscheinlich war er mit Gold seine Sesterzen gemacht, mutmasst der Grabungsleiter Michael Tschurtschentaler. Er tippt dabei entweder auf das Tauerngold oder auf Eisen aus den Tauern, das Ferrum noricum, dass in der Antike für seine Härte berühmt gewesen sei.

Besuchern zugänglich machen
Die freigelegten Mauern, Marmorböden und Mosaike werden jetzt konserviert und dann den Besuchern von Aguntum zugänglich gemacht.


Spektakulärer Fund bei Ausgrabungen
(OÖ-Nachrichten, p.32, 13.08.2005)

Sensationeller Gräberfund in der Messestadt: Archäologen legten einen dicht belegten Friedhof aus der Zeit der Römer frei.

"Das ist die erfolgreichste Ausgrabung in Wels seit 20 Jahren.", freut sich die Direktorin der Welscher städtischen Museen, Renate Miglbauer, über den Gräberfund im Bereich des Welser Bahnhofvorplatzes. Bei den Vorbereitungen für den Bau eines Büro- und Geschäftshauses waren dort schon im Vorjahr Hinweise auf einen Friedhof aus der Römerzeit gefunden worden. Nun bestätigte sich der Verdacht der Archäologen.

Insgesamt konnten 50 Skelette von Männern, Frauen und Kindern sowie 100 Urnen freigelegt weren. Neben den römischen Gräbern fanden sich auch Bestattungen aus der bajuwarischen Zeit.


Römisches Industrieviertel entdeckt
Internet orf.at 27.07.2005

Bei Grabungsarbeiten haben Archäologen in Wörterberg (Bezirk Güssing) nun einen sensationellen Fund gemacht. Sie legten einen Teil eines römerzeitlichen Industrieviertels frei.

Seit vor zwei Jahren ein Holzfass aus der Römerzeit an der Lafnitz entdeckt wurde, ist die Region für Archäologen hochinteressant geworden. Nun haben sie Industrieanlagen aus der Römerzeit gefunden. Auf einer Anhöhe rund 200 Meter von der Lafnitz entfernt tragen sie derzeit Schicht für Schicht die Erde ab. Gearbeitet wird ausnahmslos mit Schaufeln, Spachteln und Besen.

Unter der Leitung der Archäologin Elisabeth Krenn werden derzeit alte Brennöfen freigelegt. "Wir haben sehr viele Hinweise auf Metallverarbeitung durch Schlackenfunde. Und wir haben Brennöfen - wahrscheinlich Keramikbrennöfen. Wir sind sehr gespannt, was sich in Zukunft noch erwarten lässt", so Krenn. Bisher war nicht bekannt, dass es in Wörterberg in der Römerzeit Industrieanlagen gab. Das Gewerbegebiet dürfte sich nach bisherigen Erkenntnissen über eine Fläche von ein bis zwei Hektar erstreckt haben.

Ein Industrieviertel habe damals nicht viel anders als heute ausgesehen, meinte Krenn: "Es gab Lärm, Gestank, Rauch und Qualm. Es war am Rand des Siedlungsgebiets. die Maschinen, wie es sie heute gibt, gab es natürlich nicht. aber es waren mehrere Fabiken, mehrere Betriebe nebeneinander."

Initiator der Ausgrabungen in Wörterberg ist der Verein "Lafnitztal Historik", der die Geschichte des Lafnitztales erforschen lässt. Ob die Ausgrabungen museal und touristisch verwertet werden können, steht laut dem Obmann Otto Pfeifer noch nicht fest. Finanziert wurden die Ausgrabungen bisher vom Bundesdenkmalamt, einem Leaderprojekt und der burgenländischen Landesregierung.


Dreadlocks gab es schon zur Zeit der Römer
online-Ausgabe OÖN, 29.01.2005

Die Kelten mit ihrer fremdartigen Haartracht verursachten bei den alten Römern ein mulmiges Gefühl: Sie hätten "Haare wie Schlangen", schrieb Julius Cäsar. Dreadlocks entstehen von selbst bei Menschen mit krausem Haar, die sich lange nicht kämmen. Deshalb war diese Frisur in beinahe allen alten Kulturen bekannt. Die Mayas und manche Indianer-Stämme Nordamerikas trugen ihr Haare in langen gezwirbelten und gefestigten Strähnen.

Sehr lange Dreadlocks haben seit jeher traditionell die hinduistischen Sadhus, die indischen Bettelmönche. Bei den Aborigines, den Ureinwohnern Australiens, den Eingeborenen Neu Guineas, verschiedenen afrikanischen Stämmen und äthiopischen Mönchen sind Dreadlocks seit jeher verbreitet. Heute gelten die gefilzten Zöpfe als Symbol für friedlichen Protest, alternative Lebenseinstellung und Jugend. Junge Leute drücken so ihre Kritik an Elterngeneration, Konsumzwang und Rechtsradikalismus aus.


Römische Legionärssaga auf RTL
(Kronen Zeitung, 17.07.2005)

Das alte Rom, das für die Serie nachgebaut wurde, ist der grösste Filmset in der Geschichte der Cinecittà-Studios, in denen "Kleopatra" mit Elizabeth Taylor ziemlich viel Platz bekam.

Mit einem Budget von 100 Millionen Dollar ist "Rome" die teuerste Serie, die der US-Kabelsender HBO ("Sex and the City") mit der BBC, RAI und der EOS-Film des Neoösterreichers Jan Mojto je produzierte. RTL holte sich die deutschen Rechte.

"Rome" erzählt die Geschichte zweier einfacher römischer Legionäre und ihrer Familien zur Zeit von Julius Caesar, Marc Anton und Kaiser Augustus. Die Hauptrollen spielen Keven McKidd ("Königreich der Himmel") und Ray Stevenson ("King Arthur"). Auch der restliche Cast ist mit Ciaran Hinds, James Purefoy und Polly Walker (als sexy Atia) hochkarätig besetzt. In den USA wird "Rome" im Spätsommer gestartet.


Der Limes wird Weltkulturerbe
(ZDF-Text, 16.07.2005)

Der altrömische Grenzwall Limes gehört ab sofort zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die UNO-Kulturorganisation stimmte seiner Aufnahme in die Liste der Welterbestätten zu. Europas grösstes archäologisches Denkmal läuft auf 550 km durch Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.


Vom Schönsein im spätantiken Ägypten
(Linzer Rundschau, 05.06.2005, p.19)

Was man im spätantiken Ägypten für die Schönheit gemacht beziehungsweise gebraucht hat, zeigt die kommende Ausstellung der Papyrussammlung Wien im Nordico. Ab 3. Juni wird eine Auswahl ägyptischer Schmuck- und Schminkgegenstände vor allem aus dem vierten bis siebten Jahrhundert nach Christi zu sehen sein.

Ohrgehänge, Diademe bis hin zu Haarnadeln, Hochkämme, Schminkbehälter und -dosen, sowie Kohl-Behälter illustrieren dabei ein beliebtes und immer wieder faszinierendes Thema: Das Bedürfnis nach Schönheit. Schönheitspflege hatte in Ägypten eine lange Tradition.

Das Schminkköfferchen hat es damals ebenso gegeben wie Cremen und Lidstrich. Komplizierte Frisuren wurden von Haarnadeln und Steckkämmen gehalten. Für den entsprechenden Halt im Haar gab es besondere Pflegemittel aus eigenen Rezepten. Bevorzugte Haarfarbe war bekanntlich Schwarz.

Eine kleine Auswahl an Schmuckgegenständen aus dem antiken Lentia - sie stammen aus Ausgrabungen im Bereich Altstadt, Kreuzschwesterschule, Tiefer Graben, Linz-Zizlau - ergänzen die Schau. Die Exponate geben zu erkennen, dass ähnliche Formen über weite Strecken hinweg feststellbar sind.


Ausstellung "Wie man's dreht und wendet"
(direkt vom Alamannenmuseum Ellwangen, 06.2005)

Weben ohne Webstuhl, mit einfachen Webgeräten in Brettchenform? Brettchenweben ist ein altes Handwerk, bei welchem einfache Kärtchen oder flache Brettchen den Webstuhl ersetzen. Fäden werden durch Löcher der Brettchen gefädelt; durch das Drehen und Wenden der Brettchen während des Webens werden die Muster in den Bändern erzielt. Diese Webart ist einfacher zu erlernen, als es zunächst aussieht.

Unter dem Titel "Wie man's dreht und wendet - das Geheimnis handgewebter Bänder und Borten" zeigt das Alamannenmuseum Ellwangen in seiner neuen Sonderausstellung vom 4.6.-11.9.2005 alles über die frühmittelalterliche Kunst des Brettchenwebens. 

Beim einmal im Monat stattfindenden Webertag besteht die Möglichkeit, den Fachleuten über die Schulter zu schauen und auch einmal selbst zu weben - am 10. September im Rahmen der 4. Ellwanger Museumsnacht sogar bis Mitternacht!

Begleitprogramm
Führungen am 5.6., 7.8. und 11.9.2005 jeweils um 11 Uhr, Webertage am 5.6., 9.7. und 13.8.2005 jeweils von 14-17 Uhr sowie am 10.9.2005 von 14-24 Uhr 

Alamannenmuseum Ellwangen
Haller Straße 9, 73479 Ellwangen 
Telefon +49 7961 969747, Telefax +49 7961 969749 
alamannenmuseum@ellwangen.de
, www.alamannenmuseum-ellwangen.de 

Öffnungszeiten
Di-Fr 10-12.30, 14-17 Uhr, Sa | So 10-17 Uhr, Mo ausser feiertags geschlossen


Champagnerflaschen schon im alten Rom
(Bayerntext, 23.05.2005)

Die Champagnerflasche wurde laut einer italienischen Archäologin bereits im alten Rom entwickelt und nicht, wie bisher angenommen, erst später in Frankreich. Die Leiterin der toskanischen Archäologiebehörde, Carlotta Cianfrani, führte bei einem Kongress über "Wein & Öl als Gruindlagen der antiken Küche" in Florenz aus, spezielle Amphoren mit langen engen Hälsen und einem Korkverschluss für Schaumwein, seien bereits zur Zeit der Caesaren erfunden worden. Laut Cianfrani wurde die Theorie nur später in Frankreich perfektioniert.


2000 Jahre alte Trattoria
(OÖ-Nachrichten, 07.05.2005, Reisen, p.3)

Wie speisten die antiken Pompejaner? Diese Frage wird demnächst für alle Besucher beantwortet, wenn ein historisches Wirtshaus erstmals wieder seine Pforten öffnet.

Die Schänke ist ab 26. Mai einen Monat lang an den Wochenenden zu sehen, muss aber dann wegen akuten Geldmangels wieder geschlossen werden. 125 Millionen Euro sind erforderlich, um das gesamte Ausgrabungsareal in einen angemessenen Erhaltungszustand zu versetzen.

Die fast 2000 Jahre alte Trattoria in der Via Nocera ist in zwei grosse Säle mit sechs altrömischen Essecken (Triklinen) unterteilt. Im Zentrum stehen Tische aus dem vulkanischen Tuffgestein Peperin. An einer Seite liegt ein kleiner Gemüsegarten, in dem nicht nur Lebensmittel angebaut wurden, sondern die Gäste an sonnigen Tagen bei einem Glas Wein plaudern konnten.

Forschern zufolge wurden in dem Wirtshaus vor allem Getreidesuppen, Hülsenfrüchte, Eier und Käse verzehrt, ehe 79 n.Chr. der Vesuvausbruch die Stadt unter sich begrub.


Römische Weltstadt an der Donau
(OÖ-Nachrichten, 25.06.2005, Reisen, p.7)

Carnuntum hatte zur Blüte rund 50.000 Einwohner. Am Schnittpunkt zwischen Bernsteinstrasse und Limesstrasse gelegen, erblühte die Stadt im ausgehenden 2.Jh.n.Chr. zu einer der bedeutendsten römischen Metropolen. Unter Kaiser Marc Aurel war Carnuntum zw. 171 und 173 n.Chr. römische Kaiserresidenz und Septimius Severus wurde im Jahr 193 n.Chr. in Carnuntum zum Kaiser ausgerufen. Die Zeugen dieser antiken Metropole erwachen heute im Archäologischen Park Carnuntum zu neuem Leben. Im Jahr 2006 feiert die Stadt ein einmaliges Jubiläum: 2000 Jahre Carnuntum.

Carnuntum eignet sich ideal als Ausflugsziel für die ganze Familie. Kinder bis zu 14 Jahren haben in Begleitung eines Erziehungsberechtigten freien Eintritt im Archäologischen Park Carnuntum. Einigartige Baudenkmäler und Rekonstruktionen, lebendige Führungen, prunkvolle Schätze und spektakuläre römische Feste zeugen vom einstigen Glanz. Wahrzeichen Carnuntums ist das Heidentor, Österreichs bekanntestes römisches Baudenkmal. Es gilt als sicher, dass es weder ein Tor noch heidnisch war, sondern als Monument für Kaiser Constantius II. 354 bis 361 n.Chr. errichtet wurde.

Der Archäologische Park Carnuntum erstreckt sich über die Gemeinden Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg und besteht aus drei Bereichen.

Freilichtmuseum Petronell: Im Bereich der antiken Zivilstadt ist das Zentrum des Archäologischen Parks mit römischen Ausgrabungen und zahlreichen Rekonstruktionen antiker Gebäude. Seit 2005 kommt eine neue Attraktion als Weltneuheit hinzu: die Vollrekonstruktion eines römischen Wohnhauses mit antiken Techniken.

Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg: Das Amphitheater ist der einzige noch sichtbare Teil der Lagerstadt rund um das ehemalige Legionslager.

Museum Carnuntinum: Das Schatzhaus römischer Geschichte ist mit rund 3300 Exponaten das grösste Römermuseum Österreichs. Im Stil einer römischen Landvilla vom Architekten Friedrich Ohmann errichtet, ist das Museum ein Schatzhaus römischer Geschichte und zeugt vom einstigen Glanz der Stadt Carnuntum. 2004 feierte das Museum sein 100jähriges Bestehen.

Nach dem grossen Erfolg im Jahr 2004 mit 7200 Besuchern sind zudem auch heute wieder Gladiatorenvorführungen zu sehen (Termine: 23. und 24. Juli).


Archäologe bei Ausgrabung getötet
(www.orf.at, 04.03.2004)

Freitagvormittag sind bei einer Ausgrabung auf einer Wiese in Salzburg-Liefering drei Archäologen verschüttet worden. Ein 30-jähriger Archäologe wurde getötet. Zwei Frauen - 35 und 31 Jahre alt - wurden verletzt.

Die Landesarchäologen gruben auf dem Areal der Firma Carbo-Tech. Auf dem Gelände werden die Reste eines altrömischen Gutshofes und Relikte aus der Bronzezeit vermutet. Die drei Archäologen arbeiteten in einer Grube in vier Meter Tiefe. Nach Auskunft von Carbo-Tech-Chef Karl Wagner waren sie sehr konzentriert und ignorierten auch Warnungen eines Baggerfahrers.

"Die wollten diese Grabung dort tief hinunter haben", sagt Wagner. "Es war ursprünglich geplant, den Humus abzuziehen und da hineinzuschauen. Die wollten ausdrücklich dieses tiefe Loch haben. Sie sind auch vom Baggerfahrer gewarnt worden, dass das gefährlich ist, dass sie da nicht hinunter sollten, und haben das unter Eigenverantwortung doch gemacht."

Plötzlich löste sich die Erdwand der Grube, die den Mann komplett und die beiden Frauen teilweise verschüttete. Carbo-Tech-Mitarbeiter und der Baggerfahrer eilten sofort zu Hilfe und gruben mit Händen und Schaufeln. Die beiden Frauen konnten sich auch aus eigener Kraft ausgraben. Für den 30-jährigen Markus Koller kam die Hilfe zu spät - er war bereits unter der Erde erstickt, als die Helfer die Erde entfernten.

Insgesamt stürzten zwei Kubikmeter Erde die Archäologen - Gesamtgewicht: gut drei Tonnen. Die eine Frau erlitt schwere Rippenverletzungen, die zweite Abschürfungen. Beide wurden ins Salzburger Unfallkrankenhaus gebracht. Weiteres tragisches Detail: Der tödlich Verunglückte ist nach Angaben der Polizei der Verlobte einer der beiden Überlebenden.

Die Ausgrabung ist notwendig, weil die Firma Carbo-Tech ab 1. April auf dem Gelände ausbauen will. Bereits vor mehr als 20 Jahren, als die Forellenwegsiedlung gebaut wurde, wurden die Reste eines Backofens aus der Römerzeit gefunden. "Und den dazugehörigen Gutshof suchen wir noch immer - möglicherweise befindet er sich unter dem Ausbauareal der Firma Carbo-Tech", sagte Raimund Kastler, Leiter der Landesarchäologie, der "Kronen Zeitung " 


Römische Liebeslotterie
(OÖ-Nachrichten, Sa.12.02.2005, Magazin p.4)

Um 500 v.Chr. war Rom noch eine kleine Hirtensiedlung auf dem Palatin-Hügel. Damals feierte die Bevölkerung am 15. Februar die Luopercalien. "Der Name leitet sich ab von Lateinisch lupus = der Wolf und arcere = abwehren", sagt der pensionierte Linzer Lateinprofessor Gerhard Winkler. "Der Ritus stammt aus der Zeit, als man die Schafherden noch vor streunenden Wölfen schützen musste."

Bei dem altrömischen Hirtenfest opferten die "Luperci", die Wolfsabwehrer, statt eines Wolfes einen Hund und einen Ziegenbock. Mit Ziegenfellen bekleidet, tanzten sie dann lärmend um den Palatin. Peitschenhiebe mit Riemen aus dem Fell der geopferten Ziegen sollten die Frauen fruchtbar machen.

"Das Lupercalia-Fest ist im Laufe der Zeit zur reinen Volksbelustigung geworden und noch heute auch in unserem Volksbrauchtum verbreitet.", sagt Winkler. Spuren des altrömischen Hirtenfestes finden sich etwa im alpenländischen Perchtenlauf.

Später, als der Palatin schon der Sitz des Römischen Imperiums war, wurde an Lupercalia eine Art Liebeslotterie gespielt. Junge Frauen schreiben ihre Namen auf kleine Papyrusstreifen, die junge Männer zogen, und zusammen wurde ein spirituell-sinnliches Fest gefeiert. Die Burschen betrachteten das gezogene Mädchen als ihre Liebe - für die Dauer des Fests  oder auch länger.

Die Christen hielten das Lupercala-Fest für heidnisch und unmoralisch. 496 n.Chr. ersetzte Papst Gelasius deshalb die Liebes- durch eine Heiligenlotterie. Dabei sollte jeder den Heiligen verehren, dessen Name auf einem gezogenen Zettel stand. Das Volk konnte sich dafür nur wenig begeistern. Deshalb ersann Gelasius einen Kompromiss: Er machte den 14. Februar zum Festtag des hl. Valentinus, des Schutzpatrons der Liebenden.

Tabula duplex
(grch. Diptychon),
Römische Wachstafel für Notizen samt Schreibgriffel

 

 

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(PL)