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Stadtstrassen

Bei all den überragenden Leistungen im Strassenbau verwundert es, dass die Strassen Roms lange Zeit vernachlässig wurden. Die beiden ältesten Strassen der Hauptstadt waren die Via Sacra (Heilige Strasse) und die Via Nova (Neue Strasse) in der Nähe des Forums. Sie wurden als erstes mit einer einfachen Pflasterung versehen. Zur Zeit der Republik waren dies die einzigen echten Hauptstrassen der Stadt.

Die übrigen Hauptstrassen bekamen ab dem 3.Jh.v.Chr. nach und nach ihr Pflaster. Ihre Breite betrug durchschnittlich vier Meter um zwei Wagen nebeneinander passieren lassen zu können. Das Maximum lag bei acht Metern, das Minimum unter drei. Clivi wurden Gehwege genannt (z.B. der clivus Capitolinus) und die gradus waren Stiegen für Fussgänger. In einigen Vierteln gab es nur einen vicus als Hauptstrasse. Die beengten Durchgänge dort hiessen sentes oder semitae. Auch angiporti (Gässchen) gehörten in solche Gegenden. Am breitesten waren noch die Ausfallstrassen zu den Toren der Stadt.

Die Beengtheit bei gleichzeitig immer höher werdenden Bauten führte zu mangelnder Luftzirkulation, der man durch den Bau von Foren (elf in der Kaiserzeit) begegnete. Für Platz sorgten auch areae und campi (Plätze), sowie die compita (grössere Kreuzungen). Sie lagen gerne bei Tempeln und waren mit Säulen, Brunnen und Portiken ausgestattet. Auch Park- und Gartenanlagen, so wie wir sie heute noch kennen, lockerten die dichte Bausubstanz ebenfalls auf.

In Rom, Pompeji und anderen Städten gab es Gehsteige und an grossen Kreuzungen Trittsteine, die als eine Art antiker Zebrastreifen über die Pflasterung hinausreichten. Damit konnte jeder Fussgänger bequem die Seite wechseln und Wagen waren gezwungen abzubremsen.

Die Strassen Roms waren oft in schlechtem Zustand und erst unter den Kaisern konnte man von einer einigermassen durchgehenden Pflasterung sprechen. 50 v.Chr. beschränkte man die Lasten pro Rad der Transportwagen. Fünf Jahre später verbannte Caesar von 6 bis 16 Uhr die Wagen aus der Hauptstadt. Lediglich Beamte, Priester und hochgestellte Persönlichkeiten samt deren Besucher waren davon ausgenommen. Ausserdem tauchen erstmals Einbahnstrassen und Parkplätze entlang von Strassen auf. Trotz des Fahrverbotes kam es zu Staus, die sogar zum Thema der Satire wurden. Durch die Konzentration der Wagen früh morgens und spät abends bildeten die unbeleuchteten Nebenstrassen eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Fussgänger. Man wagte sich zu diesen Zeiten am besten nur mit Fackelträgern ins Freie.

Kaiser Claudius weiterte das Tagesfahrverbot auf alle Städte Italiens aus und 180 n.Chr. galt das Fahrverbot dann im ganzen Römerreich. Hadrian sah sich schliesslich gezwungen die Zahl der nach Rom einfahrenden Fahrzeuge zu beschränken.

Rom war natürlich gewachsen und bildete ein Gewirr von Wegen und Strassen. Neugegründete Städte wurden zumeist nach einem regelmässigen Schachbrettmuster angelegt. Basis bildete die Ausrichtung der Legionslager, die um zwei sich kreuzende Hauptachsen gebaut wurden. Die vorrangige Nord-Süd-Achse wurde cardo maximus, die vorrangige Ost-West-Achse decumanus maximus genannt. Die parallel angelegten Nebenstrassen hiessen cardines und decumani. Netzartig miteinander verbunden bildeten sie das Schachbrettmuster.

Trittsteine an einer Kreuzung in Pompeij. Sie waren der Wagenbreite angepasst.


 

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(PL)