Version LX

GESCHICHTE
Kurzfassung (von Augustus bis zum Ende)


KURZFASSUNG I
KURZFASSUNG II

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Militär und Verwaltung stützen das Reich

Die Herrschaft des Octavian beendete die vom Bürgerkrieg erschütterte Republik. Nach Verleihung des Titels Augustus begann Octavian als Kaiser das Römische Reich von Grund auf zu erneuern, ohne an den Grundfesten der Tradition zu rütteln.

Er selbst bezeichnete sich als Princeps; erster Bürger des Staates. Senat und Volksversammlung blieben bestehen und behielten die meisten Funktionen bei. Rom schaffte dabei einen Zustand zwischen Republik und Monarchie.

Die Verwaltung in den Provinzen wurde von einem neu entstandenen Beamtenadel erledigt, der sich aus Ritterstand und Offizieren rekrutierte. Um seine Herrschaft abzustützen schuf Augustus ein ihm ergebenes Heer, das zur Grenzsicherung überall im Reich verteilt war.

Pax Romana

Wichtig für Augustus war, dass sich die Römer wieder mit ihrem Staat zu identifizieren begannen. Die alte Religion wurde wiederbelebt und zahlreiche Tempel restauriert. Als Pontifex Maximus, Oberster Priester, verbanden sich Religion und Politik an der Staatsspitze. Prächtige Kommunalbauten versorgten die Einwohner der Hauptstadt mit dem "Lebensnotwendigen".

Die herausragendste Leistung war die Pax Romana. Der römische Friede brachte den Völkern rund um das Mittelmeer ein Ende der Bedrohung von durchziehenden Heerscharen, die das Land verwüsteten. In diesem neuen Geist konnten sich nach anfänglichem Zögern Künstler und Gelehrte entfalten.

Augustus versuchte die Grenzen Roms abzurunden und verzichtete auf eine grossangelegte Eroberungspolitik jenseits der "natürlichen" Grenzen. Ein Versuch Germanien bis zur Elbe unter römischen Einfluss zu bringen scheiterte. In der Schlacht im Teuteburger Wald gingen 9 n.Chr. unter Varus drei Legionen verloren. Im Osten arrangierte sich Augustus mit den Parthern und erlangte verlorengegangene Feldzeichen zurück.

Die iulisch-claudischen Nachfolger

Die Regelung der Nachfolge wurde für Augustus zur Nagelprobe, da ihm einige Todesfälle immer wieder einen Strich durch die Rechnung machten.

Der direkte Nachfolger wurde Tiberius, ein pflichtbesessener Regent, der in seiner Spätzeit das Reich verbittert und in abgeschiedener Einsamkeit regierte. Ihm folgte Gaius, der unter seinen Spitznamen Caligula bekannt wurde. Nach Anzeichen für Wahnsinn und entsprechender Politik wurde er von den Prätorianern ermordet, die hier erstmals als bedeutender Machtfaktor auftraten. Caligulas Onkel Claudius passte die Verwaltung des Reiches neuen Erfordernissen an und leitete die aktive Eroberung Britanniens ein.

Die Dynastie des Augustus erlebte mit dem Selbstmord des von vielen Seiten angefeindeten Nero ein abruptes Ende. Dem exzentrischen Kaiser wurde zu Unrecht die Brandschatzung der Stadt Rom zur Last gelegt.

Nach dem Selbstmord Neros kam es zum Dreikaiserjahr. Galba, Otho und Vitellius lösten sich 68/69 n.Chr. in kurzen Abständen auf dem Thron ab bis die im Osten stationierten Legionen Vespasian zum Kaiser ausriefen und sich durchsetzen konnten.

Während der kurzen Regierung des Titus kam es 79 v.Chr. mit dem Ausbruch des Vesuv bei Pompeji zur grössten Naturkatastrophe der römischen Antike. In der Herrschaft des Domitian wurden immer mehr Aufgaben durch den kaiserlichen Apparat erledigt.

Die Adoptivkaiser

Unter dem vom greisen Kaiser Nerva adoptierten Trajan errang das Römische Reich militärisch seine grösste Ausdehnung. Hadrian konnte das Erreichte absichern und Antoninus Pius das Imperium ohne kriegerische Auseinandersetzungen regieren. Unter Marc Aurel machten sich die ersten Anzeichen der bevorstehenden Völkerwanderung bemerkbar.

Erst Marc Aurel hatte mit Commodus einen Sohn, den er als Nachfolger bestimmen konnte. Marc Aurel hatte auch zum ersten Mal die Doppelherrschaft verwirklicht und sich mit Lucius Verus einen gleichrangigen Mitregenten geschaffen.

Commodus war wahnsinnig und hielt sich für die lebendige Verkörperung des Herkules. Es folgte ein Bürgerkrieg, in dem die Kurzzeitkaiser Pertinax und Didius Iulianus ermordet wurden.

Die Severer

Der Sieger des Bürgerkrieges von 193 hiess Septimius Severus. Die nordafrikanische Dynastie der Severer brachte dem Römischen Reich nochmals einen machtpolitischen Aufschwung. Doch gleichzeitig begann ein vermehrter Abbau der zentralen Stellung Roms und des italischen Kernlandes zugunsten der Provinzen.

Septimius Severus hatte mit Caracalla und Geta zwei Söhne, die in seine Fussstapfen treten konnten. Nachdem Caracalla seinen Bruder hatte ermorden lassen, konnte er die uneingeschränkte Herrschaft über das Imperium ausüben.

Caracalla wurde während seines Feldzuges gegen die Parther im Zuge einer Verschwörung ermordet. Die Soldaten riefen den Prätorianerpräfekten Macrinus zum Kaiser aus. Dessen Regierung erwies sich allerdings als äusserst kurzlebig. 

Unter falschen Annahmen riefen die Legionäre einen vierzehnjährigen Knaben zum Kaiser aus, den man schon bald nach dem syrischen Sonnengott Elagabal nannte. Seine Unbeliebtheit liess ihn seinen, bei den Römern beliebten, vierzehnjährigen Vetter Severus Alexander adoptieren. Unter Severus Alexander lag die wahre Macht weiterhin bei Iulia Maesa und später bei deren Tochter Mamaea.

Die latente Unruhe im Reich konnte indes kaum unterdrückt werden. Sie gipfelte in der Ermordung des Severus Alexander und der damit verbundenen Ausrufung des Soldaten Maximinus Thrax zum Kaiser.

Kurzlebige Soldatenkaiser

Die folgenden fünfzig Jahre stellen einen Tiefpunkt in der römischen Geschichte dar. Dem Druck von aussen konnte das innerlich zerrissene Imperium nur mit Mühe standhalten.

Maximinus Thrax sicherte Rhein- und Donaugrenze gegen einfallende Stämme, scheiterte jedoch an seiner Finanzpolitik. Aus Unzufriedenheit mit seinem Regiment wurden Gordian I. und Gordian II. auf den Kaiserthron gehoben. Sie wurden jedoch von ihren Gegner sogleich hinweggefegt und der Senat legte mit Pupienus und Balbinus noch einmal eigenen Kandidaten den Kaiserpurpur um. Um das Volk zu befrieden waren sie gezwungen Gordian III. als ihren Nachfolger zu bestimmen. Die Chance einer Stabilisierung wurde vertan und ab 244 begann mit Philipp dem Araber für das Römische Reich die Zeit seiner grössten Wirren.

Decius fiel 251 als erster Kaiser in der Schlacht und Valerian geriet 260 als erster und einziger in die Hand des Feindes, wo er in Ketten starb. Trotz aller Rückschläge konnte das Kaisertum wieder erstarken. Verlorene Gebiete wurden zurückerobert und das Prestige konnte allmählich wieder hergestellt werden. Von 235 bis 284 n.Chr. wurden über 20 Kaiser "verbraucht" und einer war eines natürlichen Todes gestorben.

Die geteilte Reichsverwaltung

Infolge von Thronstreitigkeiten kam es erstmals um 260 n.Chr. zu einem Riss in der Reichsverwaltung. Doch schaffte es Aurelian 270 n.Chr. als Restitutor orbis, Erneuerer der Welt, das Reich eisern zusammenzuhalten. Nach seinem Tod herrschte wieder Chaos bis zur Inthronisation von Diocletians.

Der neue Kaiser begründete endgültig die absolute Monarchie und zentralisierte die Verwaltung rigoros. Als Kaiser und Gott verehrt, gab es neben ihm nur mehr Untertanen.

Die Wirtschaft des Römischen Reiches lag danieder. Diocletian versuchte den Problemen durch staatliche Massnahmen Herr zu werden. Die Berufsvereinigungen wurden zu staatlichen Zwangsinnungen und mit dem Diocletianischen Preisedikt eine Höchstpreisverordnung erlassen.

Als richtungsweisend sollte sich die Teilung des Römischen Reiches in einen West- und in einen Ostteil erweisen. Er selbst übernahm den Osten, der Westen ging an seinen Mitregenten Maximianus. Zusätzlich erhielt jeder der beiden einen Caesaren zur Seite gestellt. Das System wurde Tetrarchie genannt und sollte eine straffere Verwaltung ermöglichen.

Das christliche Reich

Nach der Abdankung Diocletians und seines Mitregenten sicherte sich nach langem Bürgerkrieg Konstantin im Kampf gegen seine Rivalen Maxentius und Licinius die Unterstützung der Christen. Unter dem Zeichen des Kreuzes siegte er 313 n.Chr. an der Milvischen Brücke in Rom und erlangte damit die Herrschaft im Westreich.

Die Christen erlangten völlige religiöse Gleichstellung und erwiesen sich von nun an als bedeutende politische Stütze. Ab 324 n.Chr. regierte Konstantin als absoluter Herrscher. Bedeutend war die Gründung einer zweiten Hauptstadt im Osten. Konstantinopel wurde nach dem Vorbild Roms errichtet.

Nach seinem Tod hinterliess der Kaiser ein Reich, das völlig umgestaltet worden war. Ein Restaurationsversuch der alten Kulte unter Iulianus schlug fehl. Was folgte war die Dynastie des Kaisers Valentinian, die sich bis 379 n.Chr. hielt.

Die letzte Blüte erlebte das Römische Reich unter den Kaisern Valentinianus und Theodosius. Die Politik Konstantins wurde konsequent fortgesetzt und das Christentum zur Staatsreligion erhoben. Dies hatte zur Folge, dass alle heidnischen Kulte endgültig verboten wurden.

Noch vor seinem Tod teilte Theodosius 395 n.Chr. das Reich unter seinen beiden Söhnen auf. Honorius bekam den Westen, Arcadius den Osten. Ab diesem Zeitpunkt war das Reich endgültig getrennt.

Die Auflösung des Westreiches

Der Westteil geriet in der Folge unter immer grösseren Druck eindringender Germanenstämme. 410 n.Chr. gelang es dem Westgotenkönig Alarich Rom zu erobern. Die Ansiedlung germanischer Siedler im Reichsgebiet war ebenfalls für die weitere Entwicklung von grosser Bedeutung.

Unter ihrem König Attila verbreiteten die Hunnen Angst und Schrecken. In einem einmaligen Kraftakt verbündeten sich Germanen und Römer und schlugen 451 n.Chr. die Hunnen in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Rom kam indessen nicht zur Ruhe und wurde ein zweites Mal, von den Wandalen, geplündert.

Diese Zeit brachte nur schwache Kaiser hervor und die eigentliche Macht lag in der Hand von germanischen Heerführern. Den Schlusspunkt bildete 476 n.Chr. die Absetzung des Kaisers Romulus Augustulus durch den Germanen Odoaker.

Das Byzantinische Reich

Nach dem Zusammenbruch des Westteils verstand sich Ostrom als legitimer Erbe des Römerreiches. Nicht nur die Verwaltung hatte sich indes aufgespaltet; auch die Streitigkeiten um theologische Fragen lähmen das Oströmische Reich, doch können die Kaiser Leo I. und Zeno die Lage stabilisieren.

Iustinianus verfolgte von 527 bis 565 n.Chr. energisch das Ziel, die verloren gegangenen Provinzen im Westen für Ostrom zurückzugewinnen. Seine Feldherren vernichteten die neugegründeten Germanenreiche in Africa und Italien. Einfälle der Slawen auf dem Balkan und der schwierige Abwehrkampf gegen die Sassaniden verhinderten eine vollständige Wiedereroberung des Westens.

Als Byzantinisches Reich überdauerte es nochmals 1000 Jahre. Vorerst noch als Grossmacht, wurde es ab dem 8. Jh. immer mehr durch den Islam in Bedrängnis gebracht. Erschwerend wirkten sich auch die Streitigkeiten mit Rom um die religiöse Vormachtstellung im Christentum aus.

Das schliesslich auf Griechenland und Kleinasien beschränkte Reich wurde durch die Kreuzzüge erheblich geschwächt und erlag schlussendlich 1453 dem Ansturm der Osmanen unter Muhammed II.

Die augusteische Politik war der Grundstein für fünf Jahrhunderte Machtentfaltung.


 

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(PL)