| 
 | 
 GEOGRAFIE | ||
|  
 | Provinz Dacia Wirtschaft & Finanzen Im
          Gegensatz zu den anderen ehemals „barbarischen“ Gebieten (nimmt
          man  Noricum aus) konnte sich Dakien bereits vor der römischen
          Eroberung mehrmals als Nationalstaat unter einem starken Königtum
          organisieren. Neben einer exzellenten Verteidigung gegen Angriffe von
          aussen bedeutete dies auch eine zentrale Verwaltung sowie einen hohen
          zivilisatorischen Entwicklungsgrad in Handwerk und Gewerbe. Dakien
          verfügte über reiche Bodenschätze, allen voran wichtige
          Erzvorkommen. Dies war mit ein Grund für die römische Eroberung
          gewesen, auch wenn er hinter den strategisch-politischen Erwägungen
          gereiht war. Die
          hohe Zahl von Toten auf Seiten der besiegten Daker begünstigte die
          Romanisierung durch den Zuzug römischer Kolonisten. Aus den meisten
          Teilen des Reiches konnten Siedler gewonnen werden. Sie brachten nicht
          nur ihre Ansichten, Kulte und Eigenarten mit, sondern banden die neue
          Provinz wirtschaftlich an ihre Heimatstädte. So entwickelte sich
          Dakien zu einem Mikrokosmos des Gesamtreiches. Trajan
          förderte den Ausbau von Städten und Transportwegen. Strassen wurden
          quer durch das eroberte Gebiet neu gebaut oder bestehende Wege
          verbessert. Bis  Marcus Aurelius blieb Dakien eine friedliche Provinz,
          die sich ganz Arbeit und Handel widmen konnte. Die Unruhe währte bis
          zu den Severern, unter denen eine erneute wirtschaftliche Blüte
          einsetzte. Seit der Mitte des 3.Jh.n.Chr. gingen dann aber doch
          Wirtschaftskrise und Barbareneinfälle hand in hand. Schliesslich
          musste Kaiser  Aurelian die Provinz räumen. Wer wollte, wurde in das
          Reich umgesiedelt. Der romanisierte Rest verblieb und ergab sich in
          sein Schicksal unter den Goten. Der
          bedeutendste Wirtschaftszweig Dakiens war die Landwirtschaft. Sie
          lieferte Getreide nicht nur für den Eigenbedarf und die stationierten
          Truppen. Es wurde sogar in die Nachbarprovinzen exportiert. Das Land
          war wie im Römischen Reich üblich einerseits in kleinem Grundbesitz
          und andererseits in Grossgütern aufgeteilt. Die Zahl der Villen ist
          allerdings in Bezug auf den Romanisierungsgrad der Provinz auffallend
          gering. Die Zahl der in der Landwirtschaft tätigen Sklaven entsprach
          ebenfalls diesem niedrigen Niveau. Bergwerke
          und pascua publica
          (Weidepacht) wurden im Konzessionssystem vergeben. Dem allgemeinen
          Trend zur Verstaatlichung folgend dürften erstere seit  Marcus
          Aurelius von eigenen procuratores aurariarum verwaltet worden sein. Um die Goldbergwerke
          effizient ausbeuten zu können, siedelte man noch unter  Trajan mit den
          Pirustae et Barudusiae im
          Bergbau erfahrene dalmatische Stämme in Dakien an. Einer der Orte
          hiess danach Vicus Pirustarum
          (Verespatak) und war eine Hochburg der Goldgewinnung. Das Zentrum der
          Erzgewinnung war Alburnus maior
          (Rosia Montana). Neben Gold und Silber schürfte man Blei, Kupfer und
          Eisen. An nichtmetallischen Rohstoffen sind Steinbrüche für Marmor
          und Kalkstein überliefert. Zahlreiche äusserst ergiebige Salinen
          lieferten Salz. Durch
          das Salz hatte sich schon unter den Dakern der Fernhandel entwickelt.
          Eine Begleiterscheinung war, dass sich durch das dichte Handelsnetz
          Gewerbebetriebe überall im Land in gleichem Umfang entwickelten. Das
          natürliche Vorhandensein der Rohstoffe wie Eisen, Bronze, Stein, Holz
          und Wolle begünstigte diesen Trend zudem. Die Handwerker waren wie überall
          im Römischen Reich in Kollegien organisiert. Exportiert wurde vor
          allem (neben Gold und Silber für die Staatskasse) Salz, Honig, Wachs,
          Holz, Vieh, Häute, etc. Dem standen Terra sigillata, Lampen, Stoffe,
          Öl und Qualitätswein als Importwaren gegenüber. Wo die Landesflüsse
          (Donau, Mures, Olt) schiffbar waren entwickelte sich ein reger Binnen-
          und Aussenhandel. Die meisten Handelsaktivitäten lagen in den Händen
          von ausländischen Händlern, vor allem aus dem Orient. Leider
          ist uns die Höhe des jährlichen Tributes nicht bekannt, doch scheint
          er nicht als drückend empfunden worden zu sein. Eine planmässige
          Vermessung des Landes (vermutlich für Steuerzwecke) begann bereits während
          der Eroberung durch im Heer mitgeführte Feldvermesser. Zolltechnisch
          gehörte Dakien zum Portorium
          Illyricum (der mehrere Provinzen umfassende Illyrische
          Zollbezirk). Zollstationen lagen im Banat, entlag des Olt und in
          Drobeta und Sucidava an der Donau. Aus
          den Bergbaugebieten sind zahlreiche Wachstafeln und Inschriften auf
          uns gekommen, die beredetes Zeugnis über die damaligen
          Wirtschaftsverhältnisse bieten. Die meisten Texte wurden in Latein
          abgefasst, nur wenige in Griechisch. Dakische Namen sind äusserst
          selten, was die bedingungslose Eroberung und Kolonialisierung des
          Gebietes verdeutlicht. Dennoch sind dakisches Handwerk,
          Bestattungsriten und Bevölkerungsgruppen für die gesamte Zeit der römischen
          Herrschaft nachweisbar. Die
          Goldproduktion Dakiens war für den römischen Geldumlauf sehr
          wichtig. Durch die reiche Kriegsbeute und den folgenden stetigen Strom
          von Gold und Silber in Form von Tributen in die Staatskasse, war es
          Trajan möglich ein umfangreiches Investitions- (Hafenanlagen, Brücken,
          Thermen, etc.) und Wohltätigkeitsprogramm (Alimentarstiftungen) zu
          realisieren. Die dakischen Edelmetalle sorgten indes für die Belebung
          einer ansonsten eher stagnierenden Wirtschaft im Gesamtreich. Als
          Kaiser  Aurelian Dakien räumen liess, musste die Mehrzahl der
          Bergwerke bereits ihren Zenit überschritten haben. Ansonsten wären
          sie ein triftiger Grund gewesen Dakien um jeden Preis zu halten. | 
 Bis
          Marcus Aurelius konnte sich Dakien relativer Ruhe erfreuen. | |
|  | |||
| Sie wollen Fragen stellen, Anregungen
          liefern oder sich beschweren? | (PL) | ||