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 RELIGION  | 
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        Fratres Arvales
          (Arvalbrüder)
           Organisation Bei den Arvalbrüdern handelte es sich um eine Sakralbruderschaft, die
          aus zwölf Mitgliedern patrizischer Herkunft bestand. Sie ergänzten
          sich selbst durch Kooptation (Hinzuwahl neuer Mitglieder durch die
          alten Mitglieder). Seit Augustus wurde diese durch kaiserliche Vorwahl
          und die Beschränkung auf Personen vornehmsten Standes eingeschränkt.
          Die Kaiser waren meist selbst Mitglieder. Der Name der Bruderschaft
          leitet sich von lat. arvum (Ackerland, -flur) ab. Dem Gremium stand ein magister vor, nach dem zusätzlich zum
          amtierenden Consul
          das Jahr in
          den eigenen Akten benannt wird. Ihm beigegeben war ein flamen
          (Spezialpriester). Beide wurden für ein Jahr - bei Möglichkeit der
          Wiederbestellung - gewählt. Als Abzeichen trugen die Arvalbrüder einen durch eine weisse Binde
          zusammengebundenen Ährenkranz. Ihren Dienst vollzogen sie mit der toga
          praetexta (Toga mit Purpursaum). Vier Knaben - meist Söhne von
          Bruderschaftsmitgliedern - nahmen an den Mahlzeiten des Gremiums teil
          und dienten als Gehilfen. Darüber hinaus konnten sie auf
          Staatssklaven zurückgreifen. Aufgaben Der Bruderschaft oblag der Kult der Göttin Dea
          Dia. In der Kaiserzeit kamen noch Gelübde und Opfer für den
          Kaiser hinzu. Die Festlichkeiten zu Ehren der Göttin wurden Ende
          Mai/Anfang Juni in ihrem heiligen Hain an der Via Campana
          abgehalten und beinhalteten mehrere Opferungen sowie rituelle Tänze
          und Gesänge. Am Ende stand die acclamatio (hier: ausgerufene
          Wunschformeln) für den Kaiser. Der Kult war dadurch eng mit dem
          Kaiserhaus verbunden. Am Anfang des Jahres wurden für das Wohl des Kaisers vota (Gelöbnisse,
          Gelübde) mittels der Opferung von Tieren, Weihrauch und Wein
          vollzogen. Die Opfer waren speziell für die kapitolinische Trias (Iuppiter,
          Iuno, Minerva)
          und der salus publica (öffentliches Wohl) bestimmt; aber auch
          der Quellgott Fons erhielt Opfergaben. Für die
          vergöttlichten Mitglieder der Kaiserfamilie wurden bis in die Zeit
          der flavischen
          Dynastie Opfer dargebracht; seit Caligula
          in einem von ihm eingeweihten eigenen Augustustempel. Zusätzliche Opfer wurden bei Regierungsantritt, Geburtstagen, der Rückkehr
          von Feldzügen oder der Genesung von einer Krankheit vollzogen. Mit
          der flavischen
          Dynastie wurden jedoch die Gedenktage für die iulisch-claudischen
          Kaiser aus dem Festkalender der Arvalbrüder gestrichen. Beim Kaiseropfer wurde für jede Gottheit zumeist ein Tier verwendet. Für
          männliche Gottheiten waren die Ochsen, für weibliche Kühe.
          Lediglich für Hercules, Mars,
          Neptun, den Laren und den Genien des
          Kaisers und des römischen Volkes wurden Stiere geopfert. Zudem sind
          zwei Ausnahmen überliefert: 59 n.Chr. opferte man den Penaten und 66
          n.Chr. dem Honos Kühe. Vielleicht steht dies mit Sprüchen der
          Sibyllinischen Büchern in Zusammenhang. Schlussendlich wurden Sühneopfer dargebracht, wenn auf dem Gelände der
          Dea Dia Gerätschaften aus Eisen verwendet
          werden mussten (z.B. beim Einmeisseln der Akten in Marmor). Entwicklung Zu Zeiten ihrer Entstehung waren die Kulthandlungen der Arvalbrüder für
          das Gedeihen der Feldfrüchte den Menschen wichtig. Im Laufe der
          Jahrhunderte geriet dieses religiöse Spezialwissen jedoch immer mehr
          in Vergessenheit und war im Bewusstsein der Menschen in historischer
          Zeit kaum noch verankert. Zur Zeit der Republik werden sie in der
          Literatur lediglich einmal von Varro erwähnt. Selbst die Förderung
          der alten Religion durch Augustus
          sollte an ihrer Bedeutung nichts ändern. Die Bezeichnung fratres (Brüder) könnte auf die
          verwandtschaftlichen Beziehungen einer alten Priesterfamilie zurückgehen,
          doch hatten schon die antiken Gelehrten damit ihre Probleme. Der Sage
          nach waren die zwölf Söhne von Romulus’ Amme Acca Larentia die
          Begründer der Bruderschaft. Das Verbot von Eisen und die
          Nichtverwendung von auf der Töpferscheibe geformten Keramiken weisen
          auf ein hohes Alter (vor Einführung beider Entdeckungen) des Kultes
          hin. Dass wir heute überhaupt so viel über diese Bruderschaft wissen,
          verdanken wir der Tatsache, dass ihre Akten in Marmor gehauen wurden.
          Die ersten Tafeln wurden 1570 an jenem Ort gefunden, an dem sich die Fratres
          Arvales alljährlich zu ihrer Kultfeier versammelten. Die
          Vornehmheit ihrer Mitglieder seit Augustus
          dürfte sie dazu bewogen haben die Akten jeden April/Mai für das
          vergangene Jahr in die Basis der aktuellen Kaiserstatue einmeisseln zu
          lassen. Da Marmor mit Eisenwerkzeugen bearbeitet wurde, erfolgte
          danach immer ein Sühneopfer für das Eindringen des Eisens in den
          heiligen Bezirk. Das Kollegium löste sich im 3.Jh.n.Chr. langsam auf. Der letzte
          aufgefundene Sockel stammt von Kaiser Gordian
          III. und der letzte eingemeisselte Akt aus dem Jahr 241. Unter Diocletian gab es noch Spuren einer Tätigkeit, der jedoch keinerlei
          Bedeutung mehr zukam.  | 
        
 
        Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.  | 
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